Im Februar 2024 beschlossen meine Freundin und ich spontan für eine Woche nach Mallorca zu verreisen. Mallorca ist bekannt für seine mediterrane Landschaft und eine einzigartige Natur. Neben vielen endemischen Arten gibt es zum Vogelzug oft spannende Beobachtungen und für Orchideenliebhaber ist auch einiges geboten. Der nachfolgende Reisebericht soll sich nun mit meinen naturfotografischen Ergebnissen befassen.
Gespannt flogen wir am 03. März auf die Balearen-Insel. Unser Hotel befand sich in Cala Rajada, einer kleinen Stadt an der Ostküste der Insel. Die Nähe zu den Bergen des "Parc natural de la península de Llevant" und zum Strand war aus naturfotografischer Sicht hervorragend und so konnte ich die Morgenstunden dort erfolgreich zum Fotografieren nutzen.

Sicht von der Ruine "Talaia de son Jaumell" auf Cala Rajada und den Strand der Bucht 

Bereits am ersten Tag konnte ich an unserem Strand die ersten tollen Beobachtungen machen. Die nur im Mittelmeerraum beheimateten Korallenmöwen erkundeten neugierig den leeren Strand. Unweit vom Strand im ersten Dornengestrüpp sangen die Samtkopfgrasmücken. Am Wegesrand sammelten Wildbienen Nektar. Die Art "Megachile sicula" habe ich besonders häufig zu dieser Jahreszeit auf der Insel angetroffen. Diesen Ort suchte ich an einem späteren Tag nochmal morgens auf und konnte ganz gute Ergebnisse erzielen:

Korallenmöwe (Ichthyaetus audouinii) am Strand

Die Küste von Cala Rajada im Morgengrauen

Eine Wildbiene (Megachile sicula) am Strand

Im Gebüsch sangen die Samtkopfgrasmücken (Curruca melanocephala)

Nach dem Frühstück wanderten wir zur Ruine "Talaia de son Jaumell". Dort flogen Schwalbenschwanz und Mauerfuchs unbeeindruckt vom starken Wind. Weiter ging es nach Cala Mesquida und anschließend am Nachmittag durch einen lichten Kiefernwald wieder zurück. Dort riefen die Wiedehopfe aus allen Richtungen und es blühten neben dem Ästigen Affodill (Asphodelus ramosus) und dem Krummstab (Arisarum vulgare) auch die Wespen-Ragwurzen (Ophrys tenthredinifera).

Blick nach Cala Mesquida

Wespen-Ragwurz (Ophrys tenthredinifera)

Am zweiten Tag fuhren wir nach Port de Pollença, um durch das Vall de Bóquer zu wandern. Dieses Tal ist vor allem durch seine Orchideenvielfalt und die vielen Greifvögel bekannt. Allerdings war das Tal bei unserem Aufenthalt dort ziemlich trocken und entsprechend mit wenig Vegetation. Aus der Vogelwelt konnten wir lediglich Schwarzkehlchen und vereinzelte Milane finden. Lediglich ein paar der verwilderten Balearen-Böcke konnten wir antreffen. Am Nachmittag fuhren wir dann noch nach Formentor bis zum Leuchtturm Far de Formentor. Mehr als imposante Felswände und steile Mittelmeerküste gab es aber aus naturfotografischer Sicht nicht zu sehen. Eine schöne Abendstimmung und  beeindruckende Landschaften hatten wir aber trotzdem! Allein dafür hat sich der Ausflug an das Gebirge im Nordosten gelohnt.
Am dritten Tag fuhren wir nach Arta, um uns dort die ehemalige Klosterkirche "Santuari de Sant Salvador" und die Altstadt anzuschauen. Dort konnte ich einen singenden Girlitz (Serinus serinus) schön fotografieren. Am Nachmittag ging es weiter zum Kloster "Ermita de Betlem", von dem man eine schöne Aussicht aufs Meer hat. Dort konnte ich die Wildbiene Melecta duodecimmaculata beobachten. Reptilien konnte ich keine finden, die Griechische Landschildkröte wäre hier ein typischer Bewohner gewesen. Am Abend fuhren wir dann noch in den Nationalpark "Parc Natural de s'Albufera", um festzustellen, dass dieser um 17 Uhr schließt und um anschließend in hohem Bogen hinausgeworfen zu werden.

Girlitz (Serinus serinus) in den Bäumen der Altstadt Artas

Olivenbäume und Macchia an der "Ermita de Betlem". Lebensraum zahlreicher Wildbienenarten

Melecta duodecimmaculata am Ästigen Affodill (Asphodelus ramosus)

Am vierten Tag nutze ich die morgentliche Stimmung, um den Sonnenaufgang an der Küste von Cala Mesquida festzuhalten. Dabei konnte ich zahlreiche Hausrotschwänze und Schwarzkehlchen beobachten. Am Rückweg zum Hotelfrühstück konnte ich dann noch einen Zistensänger aus dem Auto heraus fotografieren.

Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) im Primärlebensraum

Zistensänger (Cisticola juncidis), aus dem Auto heraus fotografiert

Tagsüber schlenderten wir durch die Siedlungen und Kiefernwälder um "Cala Ratjada". In einem Garten konnte ich neben den vielen Türkentauben eine Wiedehopfbrut entdecken und zahlreiche Mittelmeermöwen hielten sich entlang der Küste auf. Am Abend konnten wir dann noch eine Balearen-Wechselkröte (Bufotes balearicus) von der Straße retten. Diese begannen zu dieser Zeit bereits zu den Laichgewässern zu wandern.

Mittelmeermöwe (Larus michahellis)

Türkentaube (Streptopelia decaocto)

Balearen-Wechselkröte (Bufotes balearicus)

Am fünften Tag schauten wir uns die Tropfsteinhöhle Coves d'Artà an. Hier darf man nur mit Führungen rein und auch wenn die Bilder unspektakulär wirken, war es ein tolles Erlebnis. Die schwarze Färbung der Felsformationen stammt noch aus Zeiten, zu den die Führungen noch mit Fackeln durchgeführt wurden. Diese Höhle war als eine der ersten in Europa für Touristen zugänglich.
Am Nachmittag versuchen wir dann erneut unser Glück im Nationalpark Parc Natural de s'Albufera. Diesmal hatten wir Glück. Neben Brandgänsen, Kiebitzen, Nachtreihern, Seidenreihern und Rohrweihen konnten wir auch das besondere Kammblässhuhn (Fulica cristata) beobachten.  Allerdings war es das auch schon und von dem ankündigten ornithologischen Paradies konnten wir nichts sehen. Nichtmal ein Purpurhuhn... Allerdings gab es einige Orchideen zu sehen, wie Himantoglossum robertianum, Ophrys bombyliflora, Ophrys incubacea, Ophrys tenthredinifera, Orchis conica und Orchis italica.

Seidenreiher (Egretta garzetta)

Drohnen-Ragwurz (Ophrys bombyliflora)

Kammblässhuhn (Fulica cristata)

Schwarze Ragwurz (Ophrys incubacea)

Kammblässhuhn (Fulica cristata)

Am letzten Tag rückte ich gleich morgens nochmal an die Küste von Cala Ratjada zum Leuchtturm am Far de Capdepera aus. Hier konnte ich Blaumerlen und Sturmtaucher sehen. Auch der Wiedehopf an der vermuteten Brut kehrte mit Futter zurück, wobei mir ein paar Schnappschüsse gelangen. Auf dem Rückweg zum Hotel sah ich dann in den Kiefernwälder erneut Wiedehopfe.
Neben den naturfotografischen Erlebnissen blieb mir aber stets genug Zeit, um entspannte Zeit im Urlaub mit meiner Freundin zu verbringen. Rückblicken sind mir auf Mallorca 2024 einige gute Bilder gelungen und ich bin mit meiner ersten Ausbeute durchaus zufrieden. Dennoch ist noch Luft nach oben und somit freue ich mich auf das nächste Mal Mallorca!
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